Rückblick auf die Jahrestagung 2022

Spannende Diskussionen, interessante Inputs und Austausch über die Redaktionsgrenzen hinweg: An der Jahrestagung von investigativ.ch durften wir um die 50 Personen in Olten begrüssen. Ein Rückblick.

Fotos: Ⓒ Raphael Hünerfauth

Eröffnet wurde die Jahrestagung im Anschluss an die Mitgliederversammlung durch eine Keynote von Peter Knechtli, Chefredaktor von OnlineReports.ch, der ältesten kommerziell unabhängigen Nachrichtenseite der Schweiz. Der Medienpionier berichtete davon, wie sich sein Portal seit über 20 Jahren ohne die Unterstützung eines Verlags oder Investors hält. Knechtli erklärte auch, was die Informationsbeschaffung immer schwieriger macht – und blickte kritisch auf die Entwicklung des journalistischen Berufsbildes.

In den anschliessenden Workshops sprachen Conradin Zellweger und Adina Renner von der NZZ über die Arbeit mit Satellitenbilder. Ihre Recherche über nachhaltiges Palmöl hatte gezeigt: Auch auf zertifizierten Plantagen brennt es immer wieder. Hier könnt ihr ihre Präsentation anschauen.

Gleichzeitig gab in einem anderen Workshop Julian Schmidli von SRF einen Einblick in seinen Recherche-Podcast «Dark Social». Er und sein Team von SRF Data hatten eine Podcast-Serie zu «Dark Social»-Kanäle lanciert, also soziale Aktivitäten in Kanälen wie Whatsapp oder Telegram, die oft in abgeschlossenen Gruppen auch als soziale Medien funktionieren. Warum sind sie so gefährlich? Und wie recherchiert man in solchen Gruppen? Das vermittelte er in seinem Workshop.

Nach einer Kaffeepause fanden zwei weitere Workshops statt. So erklärte Zita Affentranger, Teamleiterin International bei Tamedia und Ex-Russland-Korrespondentin, wie sie von der Schweiz aus über den Ukraine-Krieg berichtet und wie sie Informationen verifiziert.

Wie realisiere ich investigative Geschichten trotz Alltagsstress? Darum ging es im Workshop mit Kilian Küttel von der Zuger Zeitung und Sylvia Revello von Le Temps. Sie arbeiten auf einer Nachrichtenredaktion, schaffen es aber trotzdem, investigativen Recherchen nachzugehen. Sie erzählten uns, wie sie solche Recherchen mit ihrem Redaktionsstress vereinbaren.

Im Abschlusspanel sprachen wir mit drei verlagsunabhängigen Recherche-Kollektiven und fragten: Geht das auf? Wie funktioniert das? Wieso lassen sie sich nicht anstellen? Wie gehen sie mit dem Risiko um? Was können sie, was Verlage nicht können? Mit dabei waren Christian Zeier von Reflekt, Charlotte Theile von Elephant Stories und Coline Emmel von Gotham City, Eva Hirschi moderierte die Diskussion (v.l.n.r.).

Abgerundet wurde der Anlass durch ein Networking-Apéro. Wir haben uns sehr gefreut, so viele interessierte Medienschaffende zu treffen und uns auszutauschen!